Nachsuche - Das Machbare machen

Jeder Jäger versucht, das Wild waidgerecht, das heißt mit einem sofort tödlichen Schuss zu erlegen. Doch manchmal liegt das Wild nicht direkt „im Knall“. Dann hat der Schütze die Pflicht, eine Nachsuche einzufordern.

 

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Wie sich der Schütze vor und nach dem Schuss verhält, kann über den Erfolg der Nachsuche entscheiden.
Vor dem Schuss

  • Prägen Sie sich den Standort des Wildes vor dem Schuss ein.
  • Das Stück nur bei erhobenem Haupt beschießen, damit sich während der Flucht der Wundkanal nicht verschließt.
  • Vermeiden Sie den Schuss spitz von vorn oder hinten.
  • Keine Küchenschüsse auf Träger oder Teller.
  • Richten Sie sich immer auf einen zweiten Schuss ein.

Nach dem Schuss

  • Bleiben Sie im Anschlag auf das Wild, das „im Knall“ liegt und schießen Sie rechtzeitig nach.
  • Bei Stücken, die nach dem Schuss wieder auf die Läufe kommen, handelt es sich oft um Krell-, Lauf- oder Gebrechschüsse; das sind schwierige Nachsuchen, deren Erfolg niemand vorhersagen kann.
  • Das Nachschießen soll das Stück „kranker“ machen, die Stellung des Wildes ist dabei egal.
  • Denken Sie nicht: „Das fällt gleich um.“ Handeln Sie!
  • Sammeln Sie sich und prägen Sie sich das Erlebte nochmals ein: Standort des Wildes, Einwechsel, Kugelschlag, Verhalten, Klagen.
  • Behalten Sie die Ruhe und warten Sie, bis Sie zum Anschuss gehen. Wie lange Sie warten sollten, hängt von der Örtlichkeit und dem Schuss ab.

Der Anschuss

  • Gehen Sie den Anschuss allein und ruhig an; das Stück könnte noch in der Nähe sein.
  • Gehen Sie auf dem Weg zum Anschuss nicht über die Fluchtfährte. Sie könnten ungewollt die Fährte vertreten. Laufen Sie auch später nie direkt auf der Fluchtfährte, sondern immer versetzt.
  • Wenn Sie auf den ersten Blick etwas gefunden haben, nehmen Sie es mit, bevor Maus, Fuchs oder Eichelhäher es „unterschlagen“. Es kann später Hinweise auf den Sitz der Kugel geben. Verbrechen Sie den Anschuss.
  • Überlassen Sie den zweiten Blick dem Schweißhundführer; er weiß, was und wo noch etwas zu finden ist.
  • Wenn Sie nichts am Anschuss finden, kontrollieren Sie noch den Einwechsel, verbrechen Sie diesen und benachrichtigen Sie den Schweißhundführer.
  • Gehen Sie der Fluchtfährte nur nach, wenn Sie sicher sind, das Stück verendet zu finden (Lungenschuss).
  • Schnallen Sie auf keinen Fall einen Hund! Damit reduzieren Sie die Erfolgsaussichten einer späteren Nachsuche stark.  

Die Einzeljagd

  • Bei der Pirsch: markieren Sie Ihren eigenen Standort!
  • Stellen Sie sicher, dass die Nachsuche im Verlauf nicht durch Unterbrechungen an der Grenze gestoppt werden muss.

Die Gesellschaftsjagd

  • Orientieren Sie sich nach Einnahme des Standes.
  • Setzen Sie sich Grenzen, bis wohin Sie auf flüchtiges Wild schießen werden.
  • Beschießen Sie jeweils nur ein Stück im Rudel/in der Rotte, aber dieses solange, bis es liegt.
  • Das Wild kommt schnell und überraschend – versuchen Sie trotzdem, sich die Standorte einzuprägen.
  • Informieren Sie Ihren Ansteller unaufgefordert über alles, was ein Schweißhundführer wissen muss. Es ist die Verantwortung des Schützen, die Nachsuche zu melden.  
  • Ziehen Sie möglichst keine erlegten Stücke über Fluchtfährten. Untersuchen Sie Ihr erlegtes Stück vor und während des Aufbrechens auf Schussverletzungen, die nicht von Ihnen sind und melden Sie diese unbedingt dem Ansteller.
  • Markieren Sie die Aufbrüche, die von krank geschossenen Stücken stammen, die Sie strecken konnten.
  • Wird zentral aufgebrochen, markieren Sie die Stelle, wo ein krank geschossenes Stück zur Strecke kam.
  • Teilen Sie wichtige Beobachtungen bezüglich kranken Wildes mit.  

Die Jagdleitung

  • Rechtzeitige Einladung bzw. Info von Nachsuchengespannen; je 10 Schützen ein Nachsuchengespann einplanen
  • Ausgabe von Standkarten, die wichtige Infos über Zeiten, Schüsse und erlegtes Wild enthalten
  • Begrenzung auf zwei unklare Anschüsse je Schützenstand
  • Einsatz von Anstellern, die erfahren genug sind, Anschüsse aufzunehmen
  • Konsequente Umsetzung der Ankündigungen vom Morgen
  • Suchen Sie sich Ihre Jagdgäste nach Einstellung, Verhalten und Können aus. Seien Sie stark genug, sich von „schwarzen Schafen“ zu trennen.

Infos an den Schweißhundführer

  • Informieren Sie den Schweißhundführer schnellstmöglich und unabhängig von der Uhrzeit.
  • Informieren Sie ihn darüber, wann, wo, womit und was geschossen wurde, über die Entfernung, die beschossene Körperseite, den Kugelschlag, das Zeichnen, den Kugelriss, sonstige Pirschzeichen, auffälliges Verhalten und über alles, was bereits unternommen wurde (aufgemüdetes Wild, geschnallte Hunde usw.)
  • Anhand Ihrer Informationen kann sich der Schweißhundführer ein Bild der Lage machen.
  • Auch wenn der Schütze nicht selbst anwesend ist, sollte eine andere Person alle nötigen Auskünfte über die Geschehnisse geben können.
  • Fragen Sie den Schweißhundführer, ob Anstellschützen nötig sind.